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Berliner Konferenz 1884/85 –

d.h. Entwürdigung, Entrechtung und Enteignung der Afrikaner sowie die Zerstörung der fremden Kulturen des afrikanischen Kontinents durch Selbstherrlichkeit und Habgier, nationalistischen und rassistischen Geist der Teilnehmerländer

 

Am 15. November 1884 begann die Berliner Afrika-Konferenz, die auch als Westafrika-Konferenz oder "Kongo-Konferenz" in die Geschichte eingegangen ist, an dieser Stelle. Reichskanzler Otto von Bismarck lud die damals in Afrika präsenten europäischen und überseeischen Mächte - u. a. England, Frankreich, Belgien, Portugal, Italien, Spanien und nicht zuletzt auch die USA  - ein. Afrika und die Afrikaner traten bei der Konferenz nur als Gegenstand europäischer Politik auf; sie wurden als politische Subjekte ausgegrenzt: kein einziger afrikanischer Teilnehmer war geladen worden. Besonders der belgische König machte private Interessen am Kongogebiet geltend und dies führte zu Unstimmigkeiten und Konflikten zwischen den Kolonialmächten. Diese Konflikte zu entschärfen und durch multilaterale Abkommen zu kanalisieren, war die Intention Bismarcks. Im Vordergrund seiner Politik stand nicht die Aufteilung Afrikas, sondern der Interessen-Ausgleich der europäischen und außereuropäischen Großmächte. Eine effizientere Kolonialisierung durch gegenseitige Akzeptanz der Kolonialmächte war die Folge. Im Ergebnis wurde der Interessenausgleich zwischen den Teilnehmern jedoch auf Kosten Afrikas vorgenommen. So markiert die Konferenz unstreitig den Wendepunkt von der Schrittweisen Ausdehnung der diversen Kolonien hin zu einer lückenlosen Aufteilung Afrikas (bis auf Äthiopien und Liberia), die dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen abgeschlossen war.